Zweiter Tag in Nairobi

In der Früh starten wir mit den FSMA-Schwestern und dem Projektleiter zur Besichtigung der Projekte von „Hands of Care and Hope“. Es steht uns ein wirklich dichtes Programm bei brütender Hitze bevor. Am Anfang besuchen wir die Primaries und die Secondary School, hier werden über 1100 Kinder unterrichtet. Die Schulen liegen mitten zwischen den Baracken der Slums. Die Kinder freuen sich alle über eine willkommene Abwechslung. Es werden Lieder gesungen, Reden gehalten und Theaterstücke aufgeführt. Wir sind gerührt über so viel entgegengebrachte Gastfreundschaft seitens der Kinder und der LehrerInnen. Leider haben wir nicht so viel Zeit, da wir noch andere Projekte besuchen möchten. Aber zwischendurch gehen sich kurze Gespräche mit Lehrern und Kindern aus. Eines ist in den Schulen gleich, die Kinder tragen alle eine Schuluniform. Diese hat es nicht von Anfang an gegeben, erzählt uns Schwester Pauline. Aber zum Mittagessen waren plötzlich immer viel mehr Kinder da, als während des Unterrichts. Deswegen mussten sie ein Erkennungsmerkmal für wirkliche Schulbesucher einführen. Für viele Kinder ist das Mittagessen und die Jause die einzige Mahlzeit des Tages, zu Hause bekommen sie oft nichts zu essen. Viele der Kinder sind ehemalige Straßenkinder, die keine Familie mehr haben, oder die Eltern sich nicht mehr um die Kinder kümmern. Die Schule hat mit Hilfe von SozialarbeiterInnen diesen Kindern Ersatzfamilien gesucht.


Nach den fünf Grundschulen und der höheren Schule besuchen wir das Jugendzentrum in Huruma. Hier werden in der Mehrzweckhalle Workshops und Elternbildungen gehalten, aber auch berufsbegleitende Trainings für Jugendliche. Wir unterhalten uns mit den verschiedenen Gruppen und hören immer wieder, wie dankbar die Menschen für das Engagement der Schwestern sind. Ohne ihre Hilfe wären viele von ihnen noch immer auf der Straße oder hätten keine Ausbildung. Sr. Miriam liegen vor allem junge Frauen und Mütter mit HIV am Herzen. Sie hat ein eigenes Programm für diese Mütter entwickelt, damit sie praktische Dinge erlernen und sich so ein eigenes Einkommen sichern können.


Der Tag vergeht viel zu schnell. Am Abend gibt es noch eine Besprechung mit allen Projektleitern und den Schwestern. Wir erkennen einmal mehr, welcher Handlungsbedarf hier in Nairobi besteht und wie sehr die Schwestern von unserer Hilfe abhängig sind. Denn vor allem die Schulen sind ein wichtiger Bestandteil in den Slums, die jedoch ohne fremde Finanzierung nicht überleben könnten.