Mittwoch, 7. Juni 2017

Besuch bei der Caritas Kenia. Mit dem Direktor der nationalen Caritas und dem Direktor der Caritas Marsabit besprachen wir die aktuellen Herausforderungen der kenianischen Caritas und mögliche Formen der Zusammenarbeit für die Zukunft. Die Caritas Kenia ist ähnlich organisiert wie die österreichische: in jeder der 25 Diözesen gibt es eine selbständige Caritas, die nationale koordiniert deren Zusammenarbeit und leitet die Einsätze bei Katastrophen, vor allem aber hält sie Kontakt zu den vielen Caritasorganisationen weltweit, von denen sie Unterstützung erhalten, sechs haben sogar ständige Büros in Nairobi. So wie für die österreichische Entwicklungszusammenarbeit ist Kenia auch für die Ö-Caritas kein Schwerpunktland. Das hat auch den Grund, dass vor allem größere Projekte die Caritas nur schwer ohne Zusammenarbeit mit der ADA (Austrian development agency) stemmen kann. Die Kooperation ist weltweit an vielen Schauplätzen eingespielt und geschieht in gegenseitiger Wertschätzung. Eine Ausnahme machte da Kärnten: wir sind die einzigen, die in den Slums von Nairobi sehr erfolgreiche Projekte unterstützt, aufgebaut von Peter Quendler, fortgeführt von Otto Hirsch und nun von unserem Auslandsbereich mit Alexandra Blattnig gut begleitet.

 

Allerdings hat während der beiden letzten Dürrekatastrophen auch die Caritas Österreich die verhungernden Menschen nicht allein gelassen und konnte mit ihren Hungerkampagnen viele ÖsterreicherInnen zur notwendigen Hilfe motivieren. In der Folge wurden dann durchaus auch nachhaltige Projekte in Kenia auf die Beine gestellt, insbesondere wurden Brunnen gegraben und Schulen gebaut.  So ist die Zusammenarbeit nie abgerissen, was wir heute in der sehr herzlichen Gesprächsatmosphäre spüren konnten. Unser unmittelbarer Projektpartnerpartner war bisher zwar nicht die Caritas, sondern die Ngo PACIDA, die 2008 neu als Partnerorganisation gegründet wurde und inzwischen über 70 hauptamtliche MitarbeiterInnen hat. Mittlerweile scheint sich aber auch die Caritas sehr professionell aufgestellt zu haben, sodass wir in Zukunft noch mehr zusammenarbeiten werden, falls wir uns entschließen, nach der jetzigen Katastrophenhilfe während der aktuellen Dürre unsere Arbeit in Richtung präventive Maßnahmen weiterzuführen, um die Menschen hier nicht zu ständigen Verlierern des Klimawandels zu machen und ihnen jede Perspektive für ein Verbleiben in ihrer Heimat zu rauben.

 

Am Nachmittag habe ich mich allein zu Fuß Richtung Stadtmitte begeben, um die auch einmal zu sehen. Aber es ist bei einem Foto von einer Anhöhe über die Hochhäuser der „downtown“ geblieben, weil es einerseits nicht viel zu sehen gibt und ich ständig von irgendjemand verfolgt und angesprochen wurde, der Geld von mir wollte. Das ist nun nicht das große Problem, das passiert mir auch in Klagenfurt, aber in einer Stadt, wo es um jedes bessere Gebäude eine hohe Mauer gibt und man ohne Sicherheitscheck und Ausweiskontrolle nicht einmal in eine Kirche kommt (ich glaube, es war keine katholische, ich hatte nämlich den Pass vergessen und wurde schließlich nicht hineingelassen!), da kann einem schon ein bisschen bang werden und man lässt die Brieftasche lieber im Gürtel.